Um diese Frage beantworten zu können, muss man zu Anfang Stellung zu der Frage nehmen „Wie entsteht Rassismus?“ was hier natürlich nicht soviel Raum einnehmen kann wie die Untersuchung der Frage „Wie kommt ein Mensch dazu, so zu handeln?“. Ich möchte mich hier eher auf den alltäglichen Rassismus beziehen, den wohl jeder schon einmal erlebt hat.
Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung von Schulkameraden entsteht meist durch Neid. Aber auch allein die Angst, dass einem eine bestimmte Stellung genommen werden könnte, kann zu einer ungerechten Behandlung eines Mitschülers, eventuell sogar ehemaligen Freundes führen. Besonders Menschen die unter großen Verlustängsten leiden, sehen in Menschen, die anders sind als sie selbst, eine große Gefahr, ob es sich nun um die Kleidung, die Sprechweise oder um eine andere Nationalität handelt. Oft wird die Einstellung gegenüber Ausländern auch durch die Eltern geprägt, die aufgrund eigener Existenzängste nicht mehr dazu in der Lage sind, ihren Kindern zu erklären, warum ihnen vielleicht in ihrem Freundeskreis oder den Eltern im beruflichen Umfeld ein Ausländer vorgezogen wurde.
Durch eben diese nicht ganz eindeutige Klärung der Grenzen zwischen „Opfer“ und „Täter“ werden Fragen aufgeworfen, wie „Ist Rassismus vielleicht nur die Weiterführung des Neids und damit gar menschlich?“
Da wir in diesem Zusammenhang immer die Ausprägungen des NS-Regimes vor Augen haben, würden wir bei dieser Frage am liebsten laut aufschreien. Jedoch bedenken dabei nur wenige, dass sie damit das typische Verhalten des „Von-sich-Schiebens“ annehmen. Bis heute ist Rassismus kein Thema, mit dem offen umgegangen wird, auch wenn gern der Schein gewahrt wird. Doch wer kann wirklich von sich behaupten aufzustehen und zu sagen „Ja, ich habe rassistisch gehandelt!“ oder „Ja, ich werde diskriminiert, ich bin Außenseiter in unserer Klasse!“? Und was ist mit „Opfern“ die aus Rache zu „Tätern“ werden?
So bleibt mir persönlich die Schlussfolgerung: Rassismus ist menschlich. Aber gerechtfertigt nie!
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