Nachwort
 
     
 

Auschwitz hat, neben vielen anderen Beispielen, die dunkle Seite des Menschen sichtbar werden lassen. Oft spricht man von „unmenschlichen Gräueltaten“, obwohl in der passenden Umgebung ganze Menschengruppen dazu tendieren, ihre Abgründe zu offenbaren. Der Mensch ist nicht das idealisierte Bild, das von ihm gezeichnet wird, und nur die wenigsten scheinen es außerhalb ihres eigenen konstruktiven Umfeldes aufrecht erhalten zu können.

Die Geschichte lässt annehmen, der Mensch habe sich entwickelt und sei nun reifer, es wird behauptet, Auschwitz sei heute nicht mehr möglich. Beweisen nicht gerade die jüngsten Ereignisse das Gegenteil?

Und wenn wir an unser eigenes Leben denken - vielleicht haben wir noch nie jemanden gefoltert, aber Demütigung und Erniedrigung sind auch bei uns oft Teil des Alltags.
Es ist bedrückend, die Geschichte zu reflektieren und zu erkennen, dass der Mensch sich nicht großartig verändert hat. Allerdings sind Toleranz, Akzeptanz und ein friedliches Miteinander immer mehr Bestandteil unseres Wertesystems geworden. Während Rassismus vor 60 Jahren noch öffentlich akzeptiert wurde, ist er heute zumindest in den offiziellen Verlautbarungen geächtet. Das bedeutet natürlich nicht, dass sich das Individuum an diesen Wertekonsens hält, einzelne werden immer zu Monstern mutieren, allerdings finden sie damit immer weniger Bestätigung in der Gesellschaft, die wir alle sind.

Darum ist es wichtig, dass jeder einzelne sich ohne Angst seine Menschlichkeit vor Augen hält, de Abgründe erkennt und im entscheidenden Moment nicht seinen unreflektierten Trieben freien Lauf lässt, sondern ruhig für die Rechte, die jeder Mensch für sich beansprucht, einsteht. Das ist das einzige Verhalten, das dem Menschen des 21. Jahrhunderts würdig ist.



 
Vorwort
Auschwitz – Daten
Auschwitz – Leben und Sterben in der Hölle
Ist Rassismus menschlich?
Rassismus und die neue Generation
Rassismus unter Jugendlichen
Die Gefahr der Gehorsamkeit
Folter im Irak und Gehorsamkeit
Thesen zu Auschwitz
Spaghetti für zwei?
Nachwort
Impressum