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Der zweite Weltkrieg war die größte Katastrophe in der Geschichte der Menschheit +++ KRIEG-nichts als unermessliches Leid +++ 60 Mio. Tote +++ 13 Mio. Tote durch NS-Verbrechen +++ 6 Mio. ermordete Juden +++

Erinnerungen einer alten Frau

"Ich bin 1928 geboren. Sicher musste ich da, nach der Machtübernahme der Nazis, in den Jung -Mädel- Bund in Wurmlingen. Vier Jahre lang bin ich hingegangen. Ich erinnere mich noch genau, ich war die einzige in einer grünen statt braunen Jacke. Mein Vater war ausdrücklich dagegen. Er war auch gegen den Dienst. Der Dienst fand jeden Sonntagmorgen statt. Über 150 Jugendliche in Uniform (Mitglieder des BDM, der HJ etc) mussten jedes Mal stillstehen, den Hitlergruß tätigen und nationalsozialistische Lieder singen. Dabei wurde die Fahne gehisst. Nach diesen vier Jahren, kam ich dann in den Bund deutscher Mädel. Dort war ich auch 1 ½ Jahre lang, bis der Krieg endete. In der Schule wurde uns nationalsozialistisches Gedankengut nahe gelegt. Ich kannte nichts anderes. Mit meinen blonden Haaren, meinen blauen Augen und meiner schlanken Statur war ich ja schließlich arisch. Ich habe daran geglaubt. Jede Woche musste ich beispielsweise in der Schule einen Spruch aufsagen. Ich war sehr stolz, wenn ich aufgerufen wurde und diesen Wochenspruch vortragen durfte. Von der Judenvernichtung wussten wir allerdings hier auf dem Land nichts. Es gab ja keine Juden in Wurmlingen. Man hatte kaum eine andere Informationsquelle wie den Volksempfänger. Sicher, man hatte Angst vor der ständigen Überwachung, aber andererseits hatte man das Gefühl eines Aufschwungs. Damals herrschten schließlich auch noch Zucht und Ordnung. Für mich war das schon ein herber Schlag als dann im April 1945 die Franzosen in unserem Dorf eintrafen... als ich dann später auch einiges über die Grausamkeiten erfuhr war ich sehr schockiert. Gut, dass das alles der Vergangenheit angehört."

dokumentiert von Katrin Wilhelm

Mit freundlicher Genehmigung von Josefa Heizmann




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