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Was ist Nationalsozialismus?

 

Nur wenige zweifelten am Abend des 30. Januar 1933 daran, daß die Republik von Weimar tot war, aber von der Zukunft herrschten unterschiedliche Vorstellungen. Leidenschaftliche Erregung fand sich am "Tag der Machtübernahme" nur bei den Anhängern der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Die Öffentlichkeit dagegen verhielt sich weniger bewegt, als das die schnell anlaufende Propagandamaschinerie der neuen Regierung wahrhaben wollte; der britische Botschafter meldete aus Berlin, die Presse habe "die Ernennung des Herrn Adolf Hitler zum Reichskanzler mit beinahe philosophischer Ruhe hingenommen". Die Wendung zum autoritären Regime 1933 war nichts Unerhörtes; seit dem ersten Präsidialkabinett von 1930 hatte man sich daran gewöhnt, daß es eine parlamentarische Kontrolle der Politik kaum gab, und sah man sich in Europa um, dann erblickte man in den meisten Fällen ähnliches. Worin Hitler in der Öffentlichkeit völlig falsch eingeschätzt wurde, war, daß er eben kein Politiker, sondern Ideologe und Revolutionär war, daß die herkömmlichen Kategorien der europäischen Politik ihm fremd und gleichgültig waren und daß er letztlich nur ein Ziel besaß: den Krieg zur Errichtung der Weltherrschaft.

Ein Kesseltreiben gegen Minderheiten, die nicht dem "arischen" Ideal entsprachen, eine Uniformierung und Gleichschaltung mit dem Anspruch, alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens mit nationalsozialistischer Ideologie zu durchdringen, sowie das Bemühen, Deutschland möglichst schnell für den beabsichtigten Eroberungskrieg aufzurüsten, waren die wesentlichsten Merkmale der NS-Herrschaft. Das abgestimmte Zusammenspiel von Terror und Propaganda, aber auch die Erfolge in der Außenpolitik , die der Weimarer Republik in diesem Ausmaß von den Ententestaaten nicht konzertiert wurden, trugen ebenso wie die sich erholende Weltwirtschaft dazu bei, daß die Bevölkerung das NS-Regime im großen und ganzen akzeptierte. Der Verlust persönlicher Freiheitsrechte wurde durch den Zugewinn nationaler Souveränität kompensiert.

Allerdings fanden einzelne Maßnahmen, wie etwa der im Rahmen des staatlichen Antisemitismus verhängte Boykott jüdischer Geschäfte im April 1933, die Nürnberger Gesetze 1935 oder die Reichspogromnacht am 9. November 1938 in der Bevölkerung nicht nur die von der NS-Führung gewünschte und erwartete Zustimmung. Die zum Teil unverhohlene Ablehnung trug dazu bei, daß die Ermordung von Millionen von Juden ab 1942 nicht vor den Augen der Bevölkerung, sondern im eroberten Osten stattfand. Aber es gab auch von Anfang an fundamentalen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Dieser Widerstand wurde von weltanschaulich ausgesprochen unterschiedlichen Gruppen getragen und reichte von passiver Resistenz bis zum Attentat. Viele Gegner des Nationalsozialismus sahen sich angesichts persönlicher Verfolgung bald zur Emigration gezwungen, andere zogen die "innere Emigration" vor. Doch sowohl die Anhänger und Mitläufer des NS-Regimes als auch deren Opfer und Gegner verkannten in aller Regel die dem Nationalsozialismus innewohnende Dynamik und Skrupellosigkeit, vor allem aber dessen sozialrevolutionäre Stoßkraft. Selbst die "nationalen Kreise", die Hitler und die NSDAP an die Regierung gebracht hatten, sahen sich zum Teil nur wenig später in der Rolle von Opfern.

Dabei gab es in der am 30. Januar 1933 gebildeten "Regierung der nationalen Erhebung" zunächst nur zwei weitere Nationalsozialisten: den Innenminister Wilhelm Frick und den anfangs ohne eigenen Geschäftsbereich amtierenden Hermann Göring, der jedoch zugleich das überaus wichtige preußische Innenministerium kommissarisch leitete. Die restlichen, deutschnational-konservativen Minister sollten nach der Vorstellung des Reichspräsidenten die Regierungspolitik maßgeblich beeinflussen, um eine "einseitige Parteidiktatur" der NSDAP zu verhindern. Doch schon kurz vor der offiziellen Amtsübergabe spielte der Populist Hitler seinen Koalitionspartner Alfred Hugenberg erstmals aus. Entgegen früheren Abmachungen bestand Hitler auf Neuwahlen: Der Reichstag wurde aufgelöst, und da von kommunistischer Seite zum Generalstreik aufgerufen worden war, unterzeichnete Reichspräsident Paul von Hindenburg eine Notverordnung "zum Schutz des deutschen Volkes", mit der politische Gegner nun radikal, aber legal unterdrückt werden konnten. Zugleich wurden der Beamtenapparat, die Verwaltung und die Polizei großflächig "gesäubert". Aus den "nationalen Verbänden", Sturmabteilung (SA), Schutzstaffel (SS) und Stahlhelm, rekrutierte Göring in Preußen 50.000 Freiwillige als "Hilfspolizisten" und rief im "Schießbefehl" vom 17. Februar 1933 zum "fleißigen Gebrauch der Schußwaffe" auf. Als dann am 27. Februar 1933 der Reichstag brannte, ordnete Göring umgehend die Verhaftung aller führenden Funktionäre der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) an. Bereits am nächsten Tag erwirkte die Regierung eine Notverordnung "zum Schutz von Volk und Staat", mit der noch bestehende Grund- und Verfassungsrechte außer Kraft gesetzt wurden. Schon kurz nach dem Reichstagsbrand waren rund 10.000 Personen verhaftet und zum Teil in "wilden" Konzentrationslagern interniert, vor allem Kommunisten, aber auch "Juden und andere Regimegegner". Trotz des staatlichen Terrors kam die NSDAP bei der Reichstagswahl am 5. März nur auf 43,9 Prozent aller Stimmen, zusammen mit dem Koalitionspartner Deutschnationale Volkspartei (DNVP) auf knapp 52 Prozent.

Der nächste Schritt in Richtung einer Führer-Diktatur war das am 23. März verabschiedete "Ermächtigungsgesetz", das Reichstag und Reichsrat von der Gesetzgebung ausschloß. Gegen das "Ermächtigungsgesetz" stimmte nur die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die sich auch durch den von Joseph Goebbels zwei Tage zuvor als "Rührkomödie" inszenierten "Tag von Potsdam" nicht blenden ließ. Noch im März begannen die Zerschlagung des sozialdemokratischen Reichsbanner und die Gleichschaltung der Länder. Die Gewerkschaften, deren jahrzehntelange Forderung, den 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag zu erklären, Hitler demonstrativ umgesetzt hatte, wurden aufgelöst und wenig später der Deutschen Arbeitsfront (DAF) eingegliedert. Anfang Juli 1933 waren alle Parteien mit Ausnahme der NSDAP aufgelöst und der Einparteienstaat errichtet. Rund fünf Monate nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler war die "Machtergreifung" im wesentlichen vollzogen.

Während die nationalsozialistische Führung zunächst darauf bedacht war, die eroberten Machtpositionen zu sichern, forderte die SA, deren Straßenterror entscheidend zur Eroberung der Macht beigetragen hatte, ihren Tribut und drängte zu einer weiteren, zur "sozialen" Revolution. Doch Hitler war schon seit längerem entschlossen, die SA als politischen Machtfaktor auszuschalten und dadurch die für seine Expansionspläne unabdingbare Reichswehr stärker an sich zu binden. Am 30. Juni 1934 exekutierten SS-Kommandos, unterstützt von der Reichswehr, die führenden SA-Mitglieder, aber auch "Verräter" wie Gregor Strasser und politische Gegner wie Erich Klausener (1885-1934). Obwohl mit Kurt von Schleicher, dem letzten Reichskanzler vor Hitler, und Ferdinand von Bredow (1884-1934) im Zuge der "Röhm-Affäre" auch zwei hohe Reichswehrgenerale umgebracht worden waren, ordnete Reichswehrminister Werner von Blomberg unmittelbar nach dem Tod Hindenburgs am 2. August 1934 die Vereidigung der Reichswehr auf die Person des "Führers und Reichskanzlers" an. Mit dieser Eidesformel hatte sich die Reichswehrführung freiwillig Hitler unterworfen. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 verursachte der auf die Person Hitlers geleistete Eid angesichts der im Osten unübersehbaren, rassistisch begründeten Ausrottungspolitik bei vielen zum Widerstand tendierenden Reichswehroffizieren schwer lösbare Gewissenskonflikte.

Hatten Terror und Propaganda maßgeblich zur Eroberung der Macht beigetragen, so profitierte das NS-Regime nach 1933 auch von der sich wieder belebenden Weltwirtschaft. Der immense Arbeitskräftebedarf für die Aufrüstung, aber auch die Fortführung von bereits vor 1933 ausgearbeiteten Programmen zur Arbeitsbeschaffung reduzierten die Zahl der Arbeitslosen ebenso wie etwa die Ehestandsdarlehen, mit denen Frauen gezielt dem Arbeitsmarkt entzogen wurden. Zahlreiche, mit großem Propagandaaufwand durchgeführte Kampagnen des Winterhilfswerks (WHW) gegen Hunger und Armut oder die Angebote der NS-Volkswohlfahrt vermittelten der Bevölkerung das Gefühl einer solidarischen Volksgemeinschaft. Zahlreiche NS-Organisationen prägten entschieden das Alltagsleben der Deutschen jeglichen Alters. Für Kinder und Jugendliche wurde 1936 die Zwangsmitgliedschaft in der Hitler-Jugend (HJ) eingeführt. Eine spezifische NS-Frauenpolitik mit der Idealisierung der Mutterschaft wurde den Frauen im Deutschen Reich insbesondere durch die NS-Frauenschaft nähergebracht. Die Mitgliedschaft in den NS-Organisationen bot jetzt bislang kaum vorstellbare Möglichkeiten zum Aufstieg, der nicht immer so extrem verlief wie bei Heinrich Himmler: 1936 unterstanden dem 35jährigen "Reichsführer SS", alle Konzentrationslager sowie die gesamte deutsche Polizei.

Mit Rückgang der existenzbedrohenden Arbeitslosigkeit und durch populäre Organisationen wie "Kraft durch Freude" (KdF) oder durch einen ausgeprägten Kunst- und Kulturbereich erhöhte sich die Akzeptanz des Dritten Reichs, dessen außenpolitische Erfolge unübersehbar waren: Die "Heimkehr der Saar", das kurz nach Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht abgeschlossene Flottenabkommen mit Großbritannien, der Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland, die auch im Ausland bewunderte Organisationsleistung bei den Olympischen Spielen 1936, der "Anschluß" Österreichs sowie die auf der Münchner Konferenz im September 1938 von Großbritannien, Frankreich und Italien sanktionierte Rückführung sudetendeutscher Gebiete waren die herausragendsten Etappen auf dem Weg zum gleichberechtigten Partner der Siegermächte des Ersten Weltkriegs. Als deutsche Truppen dann im März 1939 in die Tschechoslowakei und ins Memelgebiet einmarschierten und Hitler die Rückgabe Danzigs sowie den Bau einer exterritorialen Autobahn und einer Eisenbahnlinie durch den polnischen Korridor forderte, verkannte er im Triumph über seine bisherigen Erfolge die Grenzen der Appeasement-Politik Englands und Frankreichs. Beide Staaten gaben eine Garantieerklärung für die Unabhängigkeit Polens. Wie zielstrebig sich Deutschland auf den Krieg vorbereitete, zeigt der Anteil der Rüstungsausgaben an den Reichsausgaben: Er stieg von 8,2 Prozent (1932) über 39,3 Prozent (1934) auf 61 Prozent (1938). Was Hitler beabsichtigte, hatte er dem Völkerbundkommissar in Danzig, Carl Jacob Burckhardt, am 11. August 1939 gesagt: Alles, was er wolle, sei Rußland zu unterwerfen; sei der Westen aber nicht bereit, ihn darin zu unterstützen, werde er sich mit Rußland verständigen, den Westen schlagen und sich anschließend gegen die Sowjetunion wenden.



Quelle:
entnommen aus
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/


 

 
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