Die dj.1.11

Home
Konzentrationslager
Spuren bei uns
Widerstand
Die Hitlerjugend
Bücher
Filme
Und heute???
Quellen
Links
Kontakt

 

Als wir, auf der Suche nach jugendlichen Widerstandsgruppen auf diese „Bezeichnung“ trafen, fragten wir uns, was da hinter stecken soll. Das hätte nun wirklich alles sein können, aber wir wussten ja, dass es irgendetwas mit unserem Thema zu tun haben musste und wir trafen im Endeffekt nach längerem Forschen auch das an, was wir hinter diesem Namen vermutet und gesucht hatten.

 Dj.1.11 war ein Jugendbund. Der vollständige Name lautete „deutsche Jungenschaft vom 1.11. 1929. Daraus geht automatische der Sinn dieser Abkürzung hervor. Das Datum, 1.11. 1929 ist das Gründungsdatum der Gruppe.

Die dj.1.11 hob sich nicht nur vom Namen von anderen „bündischen Jugendgruppen“ ab. Sie machten Auslandsfahrten und begeisterten sich vor allem für die japanische Zen-Philosophie. Wie alle anderen Gruppen auch sangen und dichteten sie Lieder, frischten ihre Songs jedoch mit Instrumenten aus aller Welt auf.

Die dj.1.11 zeichnete sich auch dadurch aus, dass sie eine ihrer Meinung nach „sehr vernünftige“ Rechtschreibreform in ihren Kreisen durchführten und zwar „die radikale Kleinschreibung“.

Die dj.1.11 gehörten natürlich ebenfalls zu den Organisationen, die sich später auch politisch engagierten und zum Beispiel an Demonstrationen und Aktionen gegen den aufkommenden Faschismus beteiligten.

1934 wurde ihr Sprecher von der Gestapo verhaftet, entkam jedoch nach London und ging nach 1945, wie andere Antifaschisten, in die DDR. Andere Mitglieder der Gruppe leisteten aktiven Widerstand, zum Beispiel findet man Einige im Kreis um die "Weißen Rose" der Geschwister Scholl wieder.

Die Zugehörigkeit zu dj.1.11 war zwanglos. Ebenso gab es keine Mitgliederlisten oder Aufnahmerituale. Wer dazu gehörte, der gehörte eben dazu.

Die dj.1.11 existierte noch lange danach, ob sie heute noch existiert konnten wir nicht herausfinden. Ein ehemaliger dj.1.11-ler berichtet aus seinen Zeiten bei der dj.1.11 Folgendes:

„Manches in den alten Schriften wirkte antiquiert, und Fotos von brav gescheitelten dj.1.11-ern, mit Koppel und Schulterriemen über der Jungenschaftsbluse in Reih und Glied vor ihrem Hortenführer angetreten, machten uns die tiefe Kluft bewusst zu jener fernen Zeit vor Hitler und seinem Weltkrieg ... wir aber, die wir immer noch zwischen den Ruinen dieses Krieges lebten, waren gründlich geheilt von dem glauben an Führer, soldatische Tugenden und militärischen Firlefanz. Unsere Antwort auf die Lehren der Geschichte war unsere herrlich Freie, nichts und niemand höherem als uns selbst verpflichtete `autonome Jungenschaft dj.1.1´.“